Die Giubellini-Brüder: Einblick in das Leben zweier Kunstturntalente

26. Juli 2024

Matteo und Luca Giubellini sind zwei Brüder, die sich im Kunstturnen an der nationalen Spitze etabliert haben. Sie bilden das zweite Schweizer Geschwister-Duo, neben Ditaji und Mujinga Kambunji, welches an den olympischen Spielen in Paris teilnimmt. Wir haben uns bei ihnen, ihren Eltern, sowie ihren ersten Trainern erkundigt, wie ihre Anfänge im Kunstturnen waren und wie sich ihre Beziehung zueinander entwickelt hat.

Die Anfänge und erste Eindrücke
Ruth Vock, Mirco Merz und Remo Gut trainierten die Brüder von klein auf und erinnern sich noch gut an die ersten Trainingsstunden mit Matteo und Luca in Kleindöttingen. Die Giubellinis gehörten eher zu den Kleineren, konnten aber durch ihr gutes Körpergefühl, ihre Bewegungsfreude und ihren Einsatz überzeugen. Die Trainer loben ihre Fähigkeit nicht aufzugeben und immer wieder aufs Neue zu üben, aber sie beschreiben sie auch als "Luusbuebe", welche zwischendurch auch mal “Seich” gemacht haben. Heute strahlen die Brüder Ruhe aus. Wenn sie ihren Stammverein besuchen, so nehmen sie sich stets Zeit für junge Athletinnen und Athleten. Sie wirken zudem sehr reif und selbstbewusst.

Ruth Vock muss schmunzeln, wenn sie heute Luca am Sprung, seinem Paradegerät, sieht und denkt zurück, wie sie mit ihm lange üben musste, bis er beidbeinig vom Sprungbrett abspringen konnte. Auch Matteo hatte früher Mühe an seinem heutigen Lieblingsgerät, dem Pferdpauschen.

Mirco erzählt, dass sie ihm damals im Training berichtet haben, wie sie mit den Medaillenihres Vaters Daniel gespielt haben. Dieser war ebenfalls ein erfolgreicher Kunstturner und gewann 1990 an der Heim-EM in Lausanne Barren-Gold. Angesprochen auf diese Erinnerung sagen die Giubellini-Brüder, dass ihnen die Bedeutung der Medaillen erst in den letzten Jahren bewusst wurde, früher hatte ihnen lediglich die Anzahl Eindruck gemacht und sie wollten möglichst viele Medaillen gewinnen.

Elterliche Perspektive und familiäre Dynamik
Die Eltern beschreiben Matteo als reflektiert, zurückhaltend und fokussiert, während Luca als kommunikativ, aufgestellt und als fleissiger Schaffer bezeichnet wird. Trotz der unterschiedlichen Charakteristiken war und ist die Beziehung der Brüder immer eng, da der Altersunterschied nicht gross ist und sie immer viel gemeinsam unternahmen. Auch heute finden sie immer wieder Gelegenheiten, um Zeit miteinander zu verbringen. Die Dynamik zwischen den beiden war immer von einem Miteinander geprägt und auch wenn es mal gekracht hat, gab es jedes Mal eine Versöhnung. Die Mutter Sabine beschreibt die Beziehung der beiden wie folgt: «Wenn sie nicht Geschwister wären, wären sie beste Freunde!»

Gegenseitige Unterstützung und Entwicklung
Die Brüder unterstützten sich während ihrer sportlichen Entwicklung immer gegenseitig. Anfänglich hatte Matteo teils Motivationsprobleme, Luca motivierte ihn jedoch stets, weiterzumachen. Wie die beiden erzählen, habe sich ihre Beziehung im Laufe der Jahre nicht gross verändert.  Heute profitieren sie von ihren jeweiligen turnerischen Stärken, was einem direkten Konkurrenzkampf für die begehrten Plätze in den Teamwettbewerben vorbeugt. So sind Sabine und Daniel froh, dass beide nach Paris gehen können. Auch wenn es jeder dem andere gegönnt hätte, wäre die Situation nicht ganz einfach geworden.

Erinnerungen und Ratschläge
Matteo und Luca erinnern sich gerne an ihre Trainings in Kleindöttingen. Insbesondere das Trampolinspringen in die Schnitzelgrube und die Trainingsweekends waren immer besondere Highlights. Das Geschwister-Duo betont, dass sie immer ein gutes Verhältnis zueinander hatten, immer noch haben und sich auch ohne Worte verstehen, weil sie sich auf einer Wellenlänge befinden. Auf die Frage, wie sie ihre Kindheit beschreiben würden, antwortet Matteo: «Wir durften eine normale Kindheit erleben, einfach mit viel Turnen!»

Den jungen Athletinnen und Athleten geben die Brüder auch einen Ratschlag mit auf den Weg: “Stets Spass an der Bewegung haben, im Training das Beste geben und nach Rückschlägen weitermachen.”

Beide Brüder bereuen es nicht, diesen Weg eingeschlagen zu haben, auch wenn sie auf Vieles verzichten mussten. Luca, wie auch Matteo können es sich gut vorstellen, nach ihrer Turner-Karriere als ehrenamtliche Trainer zu arbeiten und so der nächsten Generation etwas zurückzugeben.

Die Giubellini-Brüder haben es durch harte Arbeit, gegenseitige Unterstützung und eine starke familiäre Basis geschafft, an die Spitze des Kunstturnens zu gelangen. Ihre Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für Leidenschaft, Entschlossenheit und brüderliche Verbundenheit.

Wir wünschen den beiden erfolgreiche Olympische Spiele und alles Gute für ihre sportliche, wie auch private Zukunft!

Text: Sandro Erdin | Bild: STV

Sport-Partner

Platin-Partner & Namensgeber Turnzentrum Aargau

Gold-Partner

Silber-Partner

Bronze-Partner

Dienstleistungs-Partner

Medizinischer Partner